Vorgehen in der Körperpsychotherapie

Warum arbeitet die Körper-Psychotherapie „bottom-up“?

Bottom-up Therapie vs Top-down-therapie - Methoden der Körperpsychotherapy

Warum ist Bottom-up Vorgehen in der Psychotherapie Erfolg versprechend?

Durch die Unterstützung von Bottom-up-Verarbeitung in der körperorientierten Psychotherapie ist es möglich, im Körper im Hier-und-Jetzt Veränderungen anzustoßen, die dem Bewusstsein schwer zugänglich sind. Damit kann es gelingen, in der Gegenwart Veränderungen zu ermöglichen und von Belastungen der Vergangenheit frei zu werden.

Verarbeitungsprozesse der Wahrnehmung

Bei der Verarbeitung von Wahrnehmungsimpulsen unterscheidet man Top-Down-Prozesse und Bottom-up Prozesse.

  • Die Top-Down-Verarbeitung geht aus vom bewussten Denken, d.h. von Erwartungen, Annahmen, Konzepten, Glaubenssätze. Gedanken beeinflussen die Interpretation der Wahrnehmung.
  • Die Bottom-up-Verarbeitung basiert hingegen auf sinnlichen Informationen aus dem Körper und der Umwelt in der Gegenwart. Diese Informationen und dieses Erleben sind oft vorsprachlich und vorbewusst.
Top-down-Vorgehen der Psychotherapie vs. Bottom-up-Vorgehen der Körperpsychotherapie
Top-down-Vorgehen der Psychotherapie vs. Bottom-up-Vorgehen der Körperpsychotherapie

Vorgehen in der Psychotherapie

Beim Top-Down-Vorgehen wird in der Therapie versucht, Gedanken und bewusste Handlungen durch bewusste Entscheidungen und Willensanstrengung zu verändern.

  • Das Top-down-Vorgehen findet insbesondere in der kognitiven Verhaltenstherapie Anwendung
  • Dies ist dann produktiv, wenn nur eine geringe emotionale Ladung vorhanden ist. In diesem Fall ist das Großhirn / der präfrontale Cortex online und in gewissem Maße flexibel und kann Veränderungen annehmen.

Das Bottom-up-Vorgehen ist für die Psychotherapie besonders produktiv, da es neue Erfahrungen ermöglicht. Über die sinnliche Wahrnehmung umschiffe ich sowohl bewusste als auch unbewusste Erwartungen und Annahmen.

  • Das Bottom-up-Vorgehen findet insbesondere in der körperorientierten Verfahren der Psychotherapie Anwendung
  • Gerade, wenn das Thema emotional aufgeladen ist, ist die Bottom-Up-Vorgehensweise erfolgversprechender: Es ist dann einfacher zunächst die Wahrnehmung selbst zu verändern. Anschließend kann ich Konzepte und Gedanken ebenfalls leichter leichter verändern.

In der Körperpsychotherapie unterstütze ich Prozesse, die vom Körper und vom Hirnstamm her – quasi von unten nach oben – auf den Verstand wirken. Damit wird es möglich, Veränderungen anzustoßen, die durch rein kognitive Arbeit schwer möglich wären.

Bottom-up vs. Top-down-Vorgehen in der Psychotherapie

Bottom-up-Vorgehen

Bottom-up Wahrnehmungsprozesse

  • Ungefilterte Aufnahme von sinnlichen Informationen (aus dem Körper und der Umwelt)
  • In der empirischen Realität begründet, ungefiltert durch gedankliche Vorstellungen
  • Die Realität in der Gegenwart beeinflusst die Wahrnehmung in der Gegenwart

Bedeutung für die Psychotherapie

  • Ermöglicht neue Erfahrungen in der Gegenwart – unabhängig von alten Konzepten
  • Emotional aufgeladene Themen können Schritt für Schritt verarbeitet werden
  • Therapeutische Arbeit sollte in kognitives Verständnis eingebettet werden.
Körperorientierte Psychotherapie

Top-Down-Vorgehen

Top-down Wahrnehmungsprozesse

  • Wahrnehmungen werden durch kognitive Prozesse gefiltert
  • Konzepte, Annahmen und Erwartungen wirken als Filter, d.h. sie beeinflussen Wahrnehmung und Interpretation
  • Vergangene Erfahrungen beeinflusst die Wahrnehmung in der Gegenwart – Erwartungen werden bestätigt

Bedeutung für die Psychotherapie

  • Kognitives Einsicht ist oft der erste Schritt, um sich auf Veränderungen einzulassen
  • Ein Teil der Überzeugungen ist kognitiver Veränderung nicht zugänglich
  • Unbewusste Widerstände erschweren Veränderung, insbesondere bei emotional aufgeladenen Themen